Trockland


Komma Klartext-
Küfa, Mucke und Aktion gegen Verdrängung am 21.04.
Die Areale zwischen Modersohnbrücke, Ostkreuz und der Rummelsbucht sind mit massiver proftgetriebener Aufwertung konfrontiert. Veranstaltungsorte und Freiräume drohen verlorenzugehen, oder sind schon verschwunden. Stattdessen kommen triste Büroareale und Apartments für Studierende mit reichen Eltern. Der kulturelle Totalschaden droht auch durch den extremistischen Automobilismus. Die A100 scheint durchgezogen zu werden. Die Club-Kultur in den Kiezen ist davon erheblich betroffen.                                                                                                                                                                                                                                                                           
– Aktive der betroffenen Orte sprechen über die aktuelle Situation und die Bauvorhaben in den Kiezen
– Welchen Beitrag leistet die Nachbarschaft gegen den Ausverkauf unserer Freiräume?
– Im anschließenden Zine-Workshop könnt Ihr propagandistisch aktiv und kreativ werden.
– Danach gibt es Mucke bis in den frühen Morgen von den Allstars des Komma-Kollektivs.
Alle Interessierte sind herzlich eingeladen, zu Küfa, Gespräch, Mucke und Aktionsworkshop am Markgrafendamm zusammenzukommen. Leitet die Veranstaltung gerne weiter. 
Wann? 21.04. ab 19:30
Wo? An einer kleinen Oase am Markgrafendamm am Ostkreuz. Das Event ist eine private Veranstaltung. Wir sagen euch Bescheid, wo es hingeht. (Wenn ihr genau wissen wollt, wo – Mail an keinostkreuzcampus@riseup.net)
Das ist noch wichtig.
Es gibt keine Corona-Beschränkungen mehr für Clubbesuche. 
Aber: Um euch und uns weiterhin zu schützen, bitten wir euch jedoch alle lieb und dringend: Bitte testet euch vor eurem Besuch. Bitte bleibt zu Hause, wenn ihr euch krank fühlt. Und Bitte tragt Maske, wenn euch das möglich ist.

Trockland


Am 11.03.22 versammelten sich bei bestem Wetter rund 60 Teilnehmende vor dem Firmensitz des Unternehmens Pandion Unter den Linden 14. Aufgerufen hatten das Nachbarschaftsbündnis „Wem gehört der Laskerkiez“ und die durch eine Kündigung akut bedrohte Kulturbar „Zukunft am Ostkreuz“. Pandion errichtet im Laskerkiez den sogenannten „Ostkreuz Campus“, ein ca. zwei fußballfeldgroßes Arreal an Luxusbüroraum für Startups und andere Firmen. Werbevideos des Unternehmens skizzieren den neoliberalen Traum einer Verschmelzung von Freizeit und Arbeit. So sind dort u.A. glückliche Angestellte zu sehen, die mit Fahrrädern in ihren Büros umherfahren. Auch der Name des „Ostkreuz Campus“ wurde vor kurzem durch den Zusatz „Office Home“ ergänzt. Seit Bekanntwerden des Projektes gibt es immer wieder Demonstrationen und Aktionen gegen das Unternehmen. Als Anwohner ihre Wut über das Projekt in negativen Google-Bewertungen zum Ausdruck brachten, schaltete Pandion einen Anwalt ein und versuchte auf diesem Weg gegen die negativen Rezensionen vorzugehen. Erfolglos. Nach einer Berichterstattung über diese Praxis im „Tagesspiegel“, stellte Pandion die Versuche ein, die Kritik zum Schweigen zu bringen.

Nach einer kleinen Kundgebung und einigen Redebeiträgen ging es weiter zum Sitz des Unternehmens „International Campus“ im Europa Center an der Tauentzienstraße. „International Campus“ möchte unter dem Markennamen „The FIZZ“ über 350 Micro-Appartments errichten. Diese sind aber enorm teuer. Quadratmeterpreise bewegen sich im Bereich von 40 Euro aufwärts. Zudem wird durch die Pläne des Unternehmens ein bestehendes Wohnhaus auf dem Nachbargrundstück komplett umbaut – dies sorgte bereits für die Fällung einer alten im Kiez sehr beliebten Kastanie, sowie zukünftig sogar für das Zubauen von Fenstern der angrenzenden Wohnungen. Kritisiert wurde darüber hinaus, dass das Projekt im Internet als „Berliner Bauprojekt gegen den Wohnraummangel für Studenten“ angepriesen wird. In Redebeiträgen wurde deutlich gemacht, dass die Initiativen solche Projekte eher als Teil des Problems, denn als Lösung betrachten.

Unterwegs wurde mehrmals ein Jingle abgespielt, der auch verwunderten Passant*innen deutlich machte worum es bei der Demonstration geht. Nach einer kurzen Beschreibung der Situation für die „Zukunft“ und der massiven Bebauung im Laskerkiez tönte es aus den Aktivboxen Berlin hat genug von Luxusbauprojekten und Gentrifizierung!“. Mit dieser Aussage konnten sich auch Unbeteiligte identifizieren und so erntete die Demonstration unterwegs immer wieder Zuspruch.

Die letzte Station war der Sitz des Unternehmens Trockland in Schöneberg an der Hauptstraße. Trockland möchte auf den Baugrundstücken unmittelbar links und rechts neben der „Zukunft“ ein Luxusbüroprojekt mit dem Namen „A Laska“ realisieren. Neben dem Projekt an sich, wurde auch die architektonische Ausrichtung kritisiert, von der es hieß, dass sie sich maximal nicht in den Bestand einfüge und vermutlich nur für einige Architektur-Freaks ansprechend sei.

Bis dato hatten die Initiativen, die eigentlich im Südkiez Friedrichshains um das Ostkreuz aktiv sind, vorwiegend Demonstrationen und Aktionen in ihrem eigenen Kiez abgehalten. Nun war das erste Mal, dass sie sich auf Fahrrädern auf den Weg zu den Niederlassungen der Firmen machten, die in ihrer Nachbarschaft hochpreisige Luxusbauprojekte errichten.

Im Aufruf war zu lesen, man wolle gegen die Immobilienunternehmen vorgehen, „die unseren Kiez bis zum Äußersten gentrifizieren und mit ihren Bauprojekten den Startschuss für die Verdrängung der „Zukunft“ gesetzt haben.“

Mitgebracht hatten die Aktivist*innen selbst gebastelte Eigenbedarfskündigungen, die Vertreter*innen der jeweiligen Unternehmen überreicht werden sollten. Auf ihnen war zu lesen, dass der Laskerkiez Eigenbedarf anmelde und die Bauprojekte deshalb durch die Bewohner*innen des Kiezes gekündigt werden. Gefordert wurden Raum für Kultur, sowie sozialer Wohnraum. Obwohl die Büros zur Zeit der Fahrraddemonstration regulär geöffnet waren, wollte jedoch keines der Unternehmen die symbolische Kündigung annehmen, geschweige denn mit den Aktivist*innen sprechen. Kein Wunder – denn außer dem Widerstand durch die Anwohner*innen haben die Unternehmen wenig zu befürchten. In einem anderen Redebeitrag einer Aktivistin wurde deutlich, dass in Ostberlin ein anderes Baurecht gilt, als in Westberlin und das über 30 Jahre nach dem Mauerfall. Nach §34 (Baugesetz) darf im Osten der Stadt ohne Bürger*innenbeteiligung und ohne Bebauungsplanverfahren nachverdichtet werden. In Westberlin ist dies deutlich schwieriger für Investor*innen. 67 der 77 Nachverdichtungsvorhaben in Ost-Berlin fanden ohne Bebauungsplanverfahren statt, so auch am Markgrafendamm 7-10 zum Nachteil der Anwohner*innen und der Stadtnatur. Das Wort „Genehmigung“ verkommt so mehr und mehr zu einer Farce.

 

Zum Weiterlesen: https://www.freitag.de/autoren/peter-nowak/wem-gehoert-der-laskerkiez-eigenbedarfskuendigungen-fuer-trockland-pandion-und-international-campus

 

 

Trockland


Freitag, 11.03.22 – 15 Uhr – Fahrraddemo gegen Pandion, Trockland und International Campus – Unter den Linden 14

(ACHTUNG: Weitere Aktion am Donnerstag, 10.03.22 – 16 Uhr – Kundgebung und Petitionsübergabe – Vor dem Bundestag

Am 11.03. geht es gemeinsam auf die Straße! Diesmal mit unseren Drahteseln. Kommt zur Demo für den Erhalt der „Zukunft am Ostkreuz“ – gegen die Immobilienunternehmen, die unseren Kiez bis zum Äußersten gentrifizieren und mit ihren Bauprojekten den Startschuss für die Verdrängung der „Zukunft“ gesetzt haben.

Wer sind diese Unternehmen und was haben sie mit der Zukunft am Ostkreuz zu tun? Wir stellen sie euch vor, auf der Fahrrad-Demo zur Rettung der „Zukunft“!

Die erste Station ist die Niederlassung von Pandion (Unter den Linden 14, 10117 Berlin). Das Kölner Unternehmen ist bundesweit bekannt für exorbitant teure Luxusbauprojekte. Pandion möchte unmittelbar neben der „Zukunft“ seinen gigantischen Co-Working-Space „Ostkreuz-Campus“ errichten. Sie bezeichnen sich als „Partner für Lebensräume“ und halten an dem Projekt fest, obwohl niemand sie im Laskerkiez haben will. Dass ihr Projekt für viele Anwohner*innen die vorhandenen „Lebensräume“ einschränkt oder ganz zerstört, spielt für das Unternehmen keine Rolle. Damit werden wir uns niemals abfinden!

Weiter gehts zum Büro von der „International Campus Europe“ an der Tauentzienstraße 11. International Campus hat am Markgrafendamm 7 – 11 den Bau von über 350 Micro-Appartments begonnen. Jene sollen zu unverschämten Preisen an Studierende vermietet werden. Zynisch wird das Projekt von Unternehmensseite gar als „Berliner Bauprojekt gegen den Wohnraummangel für Studenten“ verklärt und gefeiert. Aggressiv treiben sie das Projekt voran: Erst vor Kurzem wurde eine im Kiez sehr beliebte alte Kastanie gefällt. Die verbliebenen Mieter*innen in den angrenzenden Grundstücken werden zukünftig drei Jahre Baulärm und Schikanen ihrer „neuen Nachbarn“ ertragen dürfen. Fenster sollen zugemauert werden und Bauarbeiter in systematisch-entmietete Wohnungen einziehen. Und das nicht Mal für sozialen Wohnraum, sondern für ein unverschämtes Riesen-Bauprojekt, das den Mietspiegel hochtreibt und das soziale Kiezgefüge sprengt.

Die letzte Station ist das Büro des Unternehmens Trockland (Hauptstraße 27, 10827 Berlin). Das Unternehmen hatte bereits vor der Kündigung der „Zukunft“ geplant, diese von links und rechts mit einem Luxusbüroprojekt namens „A Laska“ zu umzingeln. Das Projekt fügt sich genauso wenig in den Kiez ein, wie sein Name kreativ ist. Trockland behauptet, durch „Entwicklung von Immobilien und lebenswerten Orten nach einem Beitrag zur Stadtentwicklung“ zu streben. Tatsächlich steht das Unternehmen für massive Aufwertung, Luxusbauprojekte und die Förderung von Gentrifizierungsprozessen auf Kosten der Bevölkerung Berlins. Haut ab und lasst unseren schönen Kiez in Ruhe!

 

Und diesem Diktat der Profit-Maximierung soll nun auch die „Zukunft“ weichen!

Das nehmen wir nicht hin!

Gegen all diese Scheußlichkeiten, von denen heutzutage wohl jeder Berliner Kiez seine eigene Leidensgeschichte erzählen kann, werden wir protestieren! Zusammen mit euch, laut, kreativ – auf unseren Fahrrädern. Pandion, Trockland, International Campus – Finger weg von unserem Kiez!

Luxusbauprojekte braucht kein Mensch!

„Bauen, Bauen, Bauen“ ist nicht die Lösung des Mietenproblems in Berlins, so lange skrupellose Immobilienunternehmen ihre Profite durch massive Aufwertung und Verdrängung generieren. Den Preis zahlen unsere Kieze und die Nachbarschaft.

Wir haben Eigenbedarf und fordern: Bezahlbaren Wohnraum, Grün- und Freiflächen, kulturelle Angebote & Selbstverwaltung!

Ab in die Pedalen! Für eine Stadt von Unten – gegen eine Stadt der Reichen!