International Campus


  • Die Unternehmen Quarterback/International Campus wollten am Markgrafendamm ein exorbitant teures Luxuswohnprojekt für Studierende errichten
  • Während des Baus kam es zu vielen Komplikationen und Problemen, unter denen vorwiegend die Anwohner*innen der Häuser Markgrafendamm 6 und 10 zu leiden hatten
  • Die Häuser Markgrafendamm 6 und 10 wurden durch die Bauarbeiten des Unternehmens massiv beschädigt, Anwohner*innen lebten dadurch in ständiger Angst um Leib und Leben oder vor einem drohenden Zwangsauszug
  • Durch Dokumentation, Proteste und Pressearbeit konnte ein vorrübergehender Baustopp durchgesetzt werden, der anscheinend bis heute anhält
  • Viele fragen sich nun wie es weitergehen wird und was mit der Fläche passiert
  • Wir fordern weiterhin einen kompletten Stopp des Projekts und einen Rückkauf, damit die Fläche für etwas Sinnvolles zur Verfügung steht

 

Am Markgrafendamm wollte das Unternehmen „Quarterback“ das wahrscheinlich bisher dreisteste Luxusbauprojekt des gesamten Laskerkiez errichten: In Kooperation mit dem Unternehmen „International Campus“ soll hier das Studierendenprokekt „The FIZZ“ entstehen. Zimmer beginnend ab 18 qm kosten dort zwischen 800 und 900 Euro. Ebenso rücksichtslos wie die Geschäftsidee, waren die Praktiken die besagte Firma an den Tag legte. In letzter Sekunde wurden die Pläne, das Gebäude genau zwischen zwei Wohnhäusern mit überwiegend alter Bewohner*inneninfrastruktur zu errichten, gekippt. Stattdessen sollte sich das Gebäude nun in L-Form nicht nur zwischen, sondern auch vor dem Wohnhaus der Nummer 10 breit machen. Die Markgrafendamm 10 sollte also von dem Bauprojekt umschlossen werden. Dies setzte auch voraus das ein über 70 Jahre alter Kastanienbaum, den die Bewohner*innen sehr lieb gewonnen hatten, gefällt wurde. Vergeblich hatten sich die Bewohner*innen dafür eingesetzt, die Fällung hinauszuzuögern bzw. zu verhindern. Sie standen deswegen in Kontakt mit dem Grünflächenamt, doch die dort zuständige Person versprach zunächst den Bewohner*innen Bescheid zu geben, sobald er sein okay gibt (laut eigenen Aussagen hatte er bei dem „ob“ sowieso keinen Spielraum, es ging eher ums „wann“). Doch auf diese Aussage war kein Verlass. Eines morgens rückten plötzlich die Bagger an, versperrten den verdutzten Anwohner*innen den Weg zur Arbeit und fällten nach und nach den Baum unter den erschrockenen Augen der Nachbar*innen. Nicht minder rücksichtslos ging es dann weiter. Das Unternehmen zapfte Strom von den Stromleitungen der Bewohner*innen ab, sorgte für eine Wasserflutung des Kellers Markgrafendamm 10, kaufte kurzerhand das gesamte Gebäude des Markgrafendamm 10 und ließ später auch noch die Bauleiterin höchstselbst in eine freie Wohnung dort einziehen. Als es während der Bauarbeiten zu mehr und mehr Rissbildungen in den Häusern Markgrafendamm 6, 10, und 5 kam, besonders stark waren die Nummer 6 und 10 davon betroffen, wurde kein bisschen Einsicht gezeigt. Manchmal stürmten Bewohner*innen auf die Baustelle, da sie Sorge hatten ihnen würde gleích die Decke auf den Kopf fallen. Es folgten anberaunte Treffen, Gutachter*innen die kurze Baustopps verhängten, die aber schnell immer wieder gekippt wurden.

Wohl durch dilletantische Bauarbeiten kam es gar zu einem Unfall, bei dem am 28.04.2023 um 14 Uhr ein tonnenschwerer Stahlträger einen Zaun und ein Fahrrad – lediglich 2 Meter entfernt von einem elfjährigen – Kind unter sich begrub. Als die Risse immer größer wurden und die Nachbar*innen nicht nur um ihr Leib und Leben fürchteten, sondern auch damit begannen Notfallkoffer zu packen, wandten sie sich an unsere Stadtteilinitiative. Geplant wurde eine Kundgebung, nebenher wurde Kontakt zu verschiedenen Medien aufgenommen, sowie die kollossalen Schäden an den Häusern in den sozialen Medien dokumentiert. Durch diese Schritte wurde schnell ein dauerhafter Baustopp verhängt, der von Anfang Juli bis zum heutigen Tage andauert. Wir können nur hoffen, dass das für die skrupellosen am Bau beteiligten Unternehmen ein teures Geschäft wird. Wer so gewissenlos mit Menschen(leben) spielt, alles nur zugunsten eines profitablen Yuppie-Studierenden-Boardinghouses, dass zum Leidwesen der gesamten Nachbar*innenschaft gebaut wird, hat es absolut nicht anders verdient.

Fragen tun nicht nur wir, sondern auch die gesamte Nachbar*innenschaft, wie es mit der Fläche weitergeht. Das Bauunternehmen „R+V Hoch und Tiefbau“ hat wohl aufgrund der massiven Probleme und der Öffentlichkeitsarbeit das sinkende Schiff in den letzten Wochen verlassen und zieht auch ihre Gerätschaften von der Baustelle ab.

Quarterback ließ zuletzt vor einigen Wochen an die Bewohner*Innen der Häuser ausrichten, man wolle damit anfangen die Markgrafendamm 6 zu unterfangen, damit das Haus nicht weiter absinken kann. Passiert ist das bis jetzt aber dem Anschein nach nicht.

Weitere Informationen sind wichtig und notwendig, denn die Häuser 6 und 10 können nun weiterhin Schaden nehmen, auch wenn nicht mehr gebaut wird, vielleicht sind sie auf eine Unterfangung angewiesen. Hier möchten wir auch auf die Verantwortung des Bezirks- bzw. Bauamts verweisen. Wer solche skrupellosen Bauprojekte ohne mit der Wimper zu zucken, genehmigt und durchwinkt, ist auch für die Probleme, die diese bereiten, mitverantwortlich.

Die Bewohner*innen der betroffenen Häuser haben ein Recht auf Antworten und eine Sicherheit, dass sie in ihren beschädigten Häusern bleiben können. Wir als Initiative würden es sehr begrüßen, wenn der Bezirk oder die Stadt sich Gedanken macht, ob es nicht möglich wäre das Gelände für einen guten Preis der Firma „Quarterback“ abzunehmen. Vielleicht ist das Bauprojekt dort ohnehin gescheitert und mit Sicherheit ließe sich das Grundstück anderweitig sinnvoll nutzen.

Wir jedenfalls werden die Vorgänge genau im Blick behalten und die Bewohner*innen weiter in ihrem Kampf gegen „Quarterback“ und „International Campus“ unterstützen. Auf den Bezirk oder das Bauamt konnten sie in der Vergangenheit nicht vertrauen – was hilft ist Protest & Öffentlichkeit. Prinzipiell gegen jedes Luxusbauprojekt, aber insbesondere gegen die, die der Nachbarschaft solch ungeheuerlichen Schaden zufügen.

 

Presse:

https://www.nd-aktuell.de/artikel/1173685.stadtentwicklung-the-fizz-in-berlin-zerstoert-ein-luxus-neubau-die-nachbarhaeuser.html

https://www.tagesspiegel.de/berlin/berliner-wirtschaft/studi-apartments-in-friedrichshain-tiefbauarbeiten-losen-risse-in-nachbarhausern-aus-9943911.html

RBB-Beitrag Juni 2023:

Schäden-Dokumentation:

Kontakt für weitere Nachfragen: keinostkreuzcampus@riseup.net

International Campus


Euer Neubau ist unser Albtraum! Rettet unsere Häuser!

Kundgebung gegen die „The Fizz“ Luxus-Studierendenappartments von International Campus

03. Juni 23 – 14:00 Uhr Markgrafendamm 7-10, 10245 Berlin

(S-Bahn Ostkreuz / S-Bahn Treptower Park)

Ausgangslage

  • Am Markgrafendamm 7-10 im Laskerkiez, Friedrichshain entsteht das Studentenwohnheim THE FIZZ. International Campus (IC), „führender Entwickler und Betreiber von Konzepten für studentisches und urbanes Wohnen in Europa“, ist Eigentümer und baut seit Anfang 2022 auf der Fläche im Kiez.

  • THE FIZZ ist eine Marke von International Campus. Die möblierten Apartments werden temporär an Studierende zu einem Pauschalpreis vermietet. Dadurch werden sämtliche Mieter:innen-Schutzmaßnahmen wie die Mietpreisbremse umgangen und der Mietenspiegel im Kiez weiter in die Höhe getrieben.

  • Im THE FIZZ Köpenicker Straße, Kreuzberg kostet ein 20qm Apartment beispielsweise aktuell 1.075 Euro. Das ist keine Lösung für den Wohnraummangel in unserer Stadt oder anderswo – das ist Abzocke!

Markgrafendamm

  • Umgeben ist die Baugrube von bewohnten Altbauten. Durch monatelange Tiefbauarbeiten sind die Häuser abgesunken und mitunter große Risse in Wohnungen,Treppenhäusern und Fassaden entstanden. Fenster, Türen und Balkone können zum Teil nicht mehr genutzt werden.

  • In den Häusern Markgrafendamm 6 und 10 warten die Anwohner:innen vergeblich seit Monaten auf Informationen, ob und wann diese Schäden behoben werden. Auch die Frage, ob das Haus Nr. 6 den noch ausstehenden Bohrungen nebenan standhält, bleibt unbeantwortet.

  • Markgrafendamm 10 wurde vom Bauherren vor einigen Jahren bereits aufgekauft. So kann ohne Probleme die Fläche vor dem Haus bebaut oder Fenster der Anwohner:innen zumauert werden.

  • In beiden Adressen sind die Hausverwaltungen unkooperativ und lassen MieterInnen im Stich.

Forderungen und Aufruf

  • Bauen im Bestand kann nur funktionieren, wenn dies behutsam geschieht mit Rücksicht auf die im Kiez lebenden Menschen und bestehende Strukturen. Wir fordern deshalb Nachverdichtung ohne Vernichtung. Dieses Bauprojekt löst keine Not, es ist Teil des Problems!

  • Wir möchten das Schadensgutachten einsehen, was durch das Unternehmen Quarterback angefertigt wurde. Wir wollen wissen, was mit unserem Haus und in unserer Nachbarschaft passiert!

  • Wir sind gegen rein profitorientiertes, inhumanes und unsoziales Bauen sowie Gentrifizierung wie im Markgrafendamm! Die Wohnungsnot von Studierenden wird hier gnadenlos ausgenutzt – auf dem Rücken der Anwohner:innen.

  • Kundgebung am Samstag, den 3. Juni ab 14.00 Uhr vor der Baugrube am Markgrafendamm 7-10. Wir wollen aufmerksam machen auf die inzwischen sehr prekäre Lebensrealität im Kiez und unseren Nachbar:innen. Kommt vorbei und werdet laut gegen skrupellose Bauprojekte. Helft uns im Kampf um unsere Wohnungen! Denn: International Campus, euer Neubau ist unser tagtäglicher Alptraum! Rettet unsere Häuser!

International Campus


Liebe Student*innen, liebe Engagierte der AStA,

wir sind eine Nachbar*inneninitiative, die sich gegen Verdrängung im Laskerkiez und südlichem
Friedrichshain einsetzt. Heute möchten wir euch gern auf ein Bauprojekt am Markgrafendamm
hinweisen, mit dem wir uns zurzeit intensiv beschäftigen und das auch eure politische Arbeit betrifft:
Das Unternehmen International Campus GmbH, nach eigener Auskunft ein „führender Entwickler
und Betreiber von Konzepten für studentisches und urbanes Wohnen in Europa“, hat in unserer
Nachbarschaft von der Quarterback Immobilien AG das Grundstück am Markgrafendamm 7 – 10
gekauft. Entstehen sollen dort auf knapp 15.000 Quadratmetern Bruttogeschossfläche über 350
Apartments mit rund 380 Betten, „großzügige“ Gemeinschaftsflächen und Gemeinschaftsküchen,
eine Co-Working Lounge, ein Gaming Room und Außenanlagen. Bereits im März 2022 sollen die
Bauarbeiten starten und die Fertigstellung ist für Sommer 2025 geplant.
Rainer Nonnengässer, Executive Chairman der international Campus Group hierzu: „Gerade in Berlin
mangelt es signifikant an Wohnraum für Studierende und junge Menschen und die Lücke wird
perspektivisch noch größer. Deshalb freuen wir uns, unserem Standort [The Fizz] an der Köpenicker
Straße in Kreuzberg, den wir bereits 2014 eröffnet haben, einen zweiten in Friedrichshain
hinzuzufügen, der noch einmal deutlich größer ausfällt.“ (
https://www.quarterbackimmobilien.com/blog/quarterback-verkauftstudentenwohnprojektin-berlin-friedrichshain-the-fizz/ zuletzt abgerufen 4.3.2022)
Wer sich jedoch über die geplanten Mietpreise informiert, merkt schnell, dass sich hier Bedarfe und
Wirklichkeit unvereinbar gegenüberstehen! Für 17 Quadratmeter werden 760 Euro monatlich
verlangt, für 30 – 32 Quadratmeter hingegen schon über 1050 Euro. Preise, die sich Menschen
während ihrer Studienausbildung einfach nicht leisten können. Dennoch bewirbt die FU aktiv auf
ihrer Internetseite The Fizz – ähnlich wie bei den Projekten Neon Wood und The Student Hotel – als
besonderes Angebot für „internationale Austausch- und Programmstudierende und auch
immatrikulierte internationale Doktorand/Innen der Freien Universität Berlin“. Exklusiv werden auf
sechs Monate befristete Mietverträge zur Verfügung gestellt, für die auch noch zusätzlich eine
Servicegebühr in Höhe von 395 Euro gezahlt werden muss! (Quelle:
https://www.fu-berlin.de/sites/unterbringung/optionen-programmstudenten/THEFIZZ/
index.html
)
Was International Campus nicht erzählt:


Was Nonnengässer und seine International Campus hier planen ist nichts weiter als eine
Ausbeutung von Studierenden, denen völlig überteuerter Luxuswohnraum zu Preisen von 40
Euro/qm „angeboten“ wird. Offenbar richtet sich das Projekt vornehmlich an internationale
Studierende, die den hiesigen Wohnungsmarkt und seine Fallstricke nicht kennen. Hier
werden Mietpreise auf Kosten von Menschen mit geringem Einkommen bzw.
Sprachbarrieren künstlich in die Höhe getrieben.


Das Projekt wird zusätzlich katastrophale Auswirkungen auf die Nachbar*innenschaft mit
sich bringen. Luxusapartments zählen mit in die Berechnung des Mietspiegels und die
veranschlagten Quadratmeterpreise werden diesen für den gesamten Kiez enorm in die
Höhe treiben.

Wenn International Campus den bestehenden Mangel an Wohnraum für Studierende und
junge Menschen hervorhebt, vergessen sie zu erwähnen, dass Unternehmen und
Bauprojekte wie diese maßgeblich mit für diese Schieflage verantwortlich sind. Mieter*innen
eines Hauses im Markgrafendamm, das von International Campus gekauft wurde, berichten,
dass der Eigentümer in ihrem Haus für mehrfachen Leerstand verantwortlich ist – statt
bezahlbaren Wohnraum anzubieten, wird dieser spekulativ dem Wohnungsmarkt entzogen!

Wir werden dieses Projekt nicht stillschweigend hinnehmen – und auch ihr solltet das nicht tun!
International Campus kooperiert mit der Freien Universität Berlin sowie Unternehmen. Wir fordern
den Stopp des Bauvorhabens und setzen uns aktiv gegen die Machenschaften des skrupellosen
Unternehmens „International Campus“ ein.


Gemeinsam für bezahlbares Wohnen!

Kontakt: keinostkreuzcampus@riseup.net

 

 

Quellen: https://www.quarterback-immobilien.com/blog/quarterbackverkauftstudentenwohnprojektin-berlin-friedrichshain-the-fizz/
https://www.fu-berlin.de/sites/unterbringung/optionen-programmstudenten/THEFIZZ/
index.html

International Campus


Am 11.03.22 versammelten sich bei bestem Wetter rund 60 Teilnehmende vor dem Firmensitz des Unternehmens Pandion Unter den Linden 14. Aufgerufen hatten das Nachbarschaftsbündnis „Wem gehört der Laskerkiez“ und die durch eine Kündigung akut bedrohte Kulturbar „Zukunft am Ostkreuz“. Pandion errichtet im Laskerkiez den sogenannten „Ostkreuz Campus“, ein ca. zwei fußballfeldgroßes Arreal an Luxusbüroraum für Startups und andere Firmen. Werbevideos des Unternehmens skizzieren den neoliberalen Traum einer Verschmelzung von Freizeit und Arbeit. So sind dort u.A. glückliche Angestellte zu sehen, die mit Fahrrädern in ihren Büros umherfahren. Auch der Name des „Ostkreuz Campus“ wurde vor kurzem durch den Zusatz „Office Home“ ergänzt. Seit Bekanntwerden des Projektes gibt es immer wieder Demonstrationen und Aktionen gegen das Unternehmen. Als Anwohner ihre Wut über das Projekt in negativen Google-Bewertungen zum Ausdruck brachten, schaltete Pandion einen Anwalt ein und versuchte auf diesem Weg gegen die negativen Rezensionen vorzugehen. Erfolglos. Nach einer Berichterstattung über diese Praxis im „Tagesspiegel“, stellte Pandion die Versuche ein, die Kritik zum Schweigen zu bringen.

Nach einer kleinen Kundgebung und einigen Redebeiträgen ging es weiter zum Sitz des Unternehmens „International Campus“ im Europa Center an der Tauentzienstraße. „International Campus“ möchte unter dem Markennamen „The FIZZ“ über 350 Micro-Appartments errichten. Diese sind aber enorm teuer. Quadratmeterpreise bewegen sich im Bereich von 40 Euro aufwärts. Zudem wird durch die Pläne des Unternehmens ein bestehendes Wohnhaus auf dem Nachbargrundstück komplett umbaut – dies sorgte bereits für die Fällung einer alten im Kiez sehr beliebten Kastanie, sowie zukünftig sogar für das Zubauen von Fenstern der angrenzenden Wohnungen. Kritisiert wurde darüber hinaus, dass das Projekt im Internet als „Berliner Bauprojekt gegen den Wohnraummangel für Studenten“ angepriesen wird. In Redebeiträgen wurde deutlich gemacht, dass die Initiativen solche Projekte eher als Teil des Problems, denn als Lösung betrachten.

Unterwegs wurde mehrmals ein Jingle abgespielt, der auch verwunderten Passant*innen deutlich machte worum es bei der Demonstration geht. Nach einer kurzen Beschreibung der Situation für die „Zukunft“ und der massiven Bebauung im Laskerkiez tönte es aus den Aktivboxen Berlin hat genug von Luxusbauprojekten und Gentrifizierung!“. Mit dieser Aussage konnten sich auch Unbeteiligte identifizieren und so erntete die Demonstration unterwegs immer wieder Zuspruch.

Die letzte Station war der Sitz des Unternehmens Trockland in Schöneberg an der Hauptstraße. Trockland möchte auf den Baugrundstücken unmittelbar links und rechts neben der „Zukunft“ ein Luxusbüroprojekt mit dem Namen „A Laska“ realisieren. Neben dem Projekt an sich, wurde auch die architektonische Ausrichtung kritisiert, von der es hieß, dass sie sich maximal nicht in den Bestand einfüge und vermutlich nur für einige Architektur-Freaks ansprechend sei.

Bis dato hatten die Initiativen, die eigentlich im Südkiez Friedrichshains um das Ostkreuz aktiv sind, vorwiegend Demonstrationen und Aktionen in ihrem eigenen Kiez abgehalten. Nun war das erste Mal, dass sie sich auf Fahrrädern auf den Weg zu den Niederlassungen der Firmen machten, die in ihrer Nachbarschaft hochpreisige Luxusbauprojekte errichten.

Im Aufruf war zu lesen, man wolle gegen die Immobilienunternehmen vorgehen, „die unseren Kiez bis zum Äußersten gentrifizieren und mit ihren Bauprojekten den Startschuss für die Verdrängung der „Zukunft“ gesetzt haben.“

Mitgebracht hatten die Aktivist*innen selbst gebastelte Eigenbedarfskündigungen, die Vertreter*innen der jeweiligen Unternehmen überreicht werden sollten. Auf ihnen war zu lesen, dass der Laskerkiez Eigenbedarf anmelde und die Bauprojekte deshalb durch die Bewohner*innen des Kiezes gekündigt werden. Gefordert wurden Raum für Kultur, sowie sozialer Wohnraum. Obwohl die Büros zur Zeit der Fahrraddemonstration regulär geöffnet waren, wollte jedoch keines der Unternehmen die symbolische Kündigung annehmen, geschweige denn mit den Aktivist*innen sprechen. Kein Wunder – denn außer dem Widerstand durch die Anwohner*innen haben die Unternehmen wenig zu befürchten. In einem anderen Redebeitrag einer Aktivistin wurde deutlich, dass in Ostberlin ein anderes Baurecht gilt, als in Westberlin und das über 30 Jahre nach dem Mauerfall. Nach §34 (Baugesetz) darf im Osten der Stadt ohne Bürger*innenbeteiligung und ohne Bebauungsplanverfahren nachverdichtet werden. In Westberlin ist dies deutlich schwieriger für Investor*innen. 67 der 77 Nachverdichtungsvorhaben in Ost-Berlin fanden ohne Bebauungsplanverfahren statt, so auch am Markgrafendamm 7-10 zum Nachteil der Anwohner*innen und der Stadtnatur. Das Wort „Genehmigung“ verkommt so mehr und mehr zu einer Farce.

 

Zum Weiterlesen: https://www.freitag.de/autoren/peter-nowak/wem-gehoert-der-laskerkiez-eigenbedarfskuendigungen-fuer-trockland-pandion-und-international-campus

 

 

International Campus


Freitag, 11.03.22 – 15 Uhr – Fahrraddemo gegen Pandion, Trockland und International Campus – Unter den Linden 14

(ACHTUNG: Weitere Aktion am Donnerstag, 10.03.22 – 16 Uhr – Kundgebung und Petitionsübergabe – Vor dem Bundestag

Am 11.03. geht es gemeinsam auf die Straße! Diesmal mit unseren Drahteseln. Kommt zur Demo für den Erhalt der „Zukunft am Ostkreuz“ – gegen die Immobilienunternehmen, die unseren Kiez bis zum Äußersten gentrifizieren und mit ihren Bauprojekten den Startschuss für die Verdrängung der „Zukunft“ gesetzt haben.

Wer sind diese Unternehmen und was haben sie mit der Zukunft am Ostkreuz zu tun? Wir stellen sie euch vor, auf der Fahrrad-Demo zur Rettung der „Zukunft“!

Die erste Station ist die Niederlassung von Pandion (Unter den Linden 14, 10117 Berlin). Das Kölner Unternehmen ist bundesweit bekannt für exorbitant teure Luxusbauprojekte. Pandion möchte unmittelbar neben der „Zukunft“ seinen gigantischen Co-Working-Space „Ostkreuz-Campus“ errichten. Sie bezeichnen sich als „Partner für Lebensräume“ und halten an dem Projekt fest, obwohl niemand sie im Laskerkiez haben will. Dass ihr Projekt für viele Anwohner*innen die vorhandenen „Lebensräume“ einschränkt oder ganz zerstört, spielt für das Unternehmen keine Rolle. Damit werden wir uns niemals abfinden!

Weiter gehts zum Büro von der „International Campus Europe“ an der Tauentzienstraße 11. International Campus hat am Markgrafendamm 7 – 11 den Bau von über 350 Micro-Appartments begonnen. Jene sollen zu unverschämten Preisen an Studierende vermietet werden. Zynisch wird das Projekt von Unternehmensseite gar als „Berliner Bauprojekt gegen den Wohnraummangel für Studenten“ verklärt und gefeiert. Aggressiv treiben sie das Projekt voran: Erst vor Kurzem wurde eine im Kiez sehr beliebte alte Kastanie gefällt. Die verbliebenen Mieter*innen in den angrenzenden Grundstücken werden zukünftig drei Jahre Baulärm und Schikanen ihrer „neuen Nachbarn“ ertragen dürfen. Fenster sollen zugemauert werden und Bauarbeiter in systematisch-entmietete Wohnungen einziehen. Und das nicht Mal für sozialen Wohnraum, sondern für ein unverschämtes Riesen-Bauprojekt, das den Mietspiegel hochtreibt und das soziale Kiezgefüge sprengt.

Die letzte Station ist das Büro des Unternehmens Trockland (Hauptstraße 27, 10827 Berlin). Das Unternehmen hatte bereits vor der Kündigung der „Zukunft“ geplant, diese von links und rechts mit einem Luxusbüroprojekt namens „A Laska“ zu umzingeln. Das Projekt fügt sich genauso wenig in den Kiez ein, wie sein Name kreativ ist. Trockland behauptet, durch „Entwicklung von Immobilien und lebenswerten Orten nach einem Beitrag zur Stadtentwicklung“ zu streben. Tatsächlich steht das Unternehmen für massive Aufwertung, Luxusbauprojekte und die Förderung von Gentrifizierungsprozessen auf Kosten der Bevölkerung Berlins. Haut ab und lasst unseren schönen Kiez in Ruhe!

 

Und diesem Diktat der Profit-Maximierung soll nun auch die „Zukunft“ weichen!

Das nehmen wir nicht hin!

Gegen all diese Scheußlichkeiten, von denen heutzutage wohl jeder Berliner Kiez seine eigene Leidensgeschichte erzählen kann, werden wir protestieren! Zusammen mit euch, laut, kreativ – auf unseren Fahrrädern. Pandion, Trockland, International Campus – Finger weg von unserem Kiez!

Luxusbauprojekte braucht kein Mensch!

„Bauen, Bauen, Bauen“ ist nicht die Lösung des Mietenproblems in Berlins, so lange skrupellose Immobilienunternehmen ihre Profite durch massive Aufwertung und Verdrängung generieren. Den Preis zahlen unsere Kieze und die Nachbarschaft.

Wir haben Eigenbedarf und fordern: Bezahlbaren Wohnraum, Grün- und Freiflächen, kulturelle Angebote & Selbstverwaltung!

Ab in die Pedalen! Für eine Stadt von Unten – gegen eine Stadt der Reichen!