Laskerkiez


Als relativ junges Bündnis „Berlin gegen Gentrifizierung“ haben wir uns erst im Juli dieses Jahres gegründet. Die Ursache war die zunehmende Gentrifizierung des Lasker- und des Rudolfkiezes und die massive Unterstützung dieser Prozesse durch den regierenden Schwarz-roten Senat. So wurden in den letzten Monaten durch die SPD-geführte Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen gleich mehrere Luxusbauprojekte sogar gegen den Willen des Bezirks an sich gezogen und somit durchgedrückt./So hat die SPD-geführte Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen in den letzten Monaten dem Bezirk für gleich mehrere Luxusbauprojekte, gegen die sich der Bezirk zuvor ausgesprochen hatte, die Zuständigkeit entzogen.

Die Projekte, um die es konkret geht, wollen wir euch im Folgenden beschreiben:

Atrium Development Group – Hochhaus an der Rudolfstraße 18/19:

Hier wird ein Gigantisches Hochhaus geplant. Es wäre mit 167m Höhe nach dem Estreltower das zweithöchste Haus der Stadt. Der Senat und der Investor versuchen das Hochhaus damit zu rechtfertigen, dass dort auch Sozialwohnungen entstehen. Diese befinden sich alle im Sockel des Gebäudes und nehmen insgesamt nur lächerliche 24% der Fläche ein. Hinzu kommen ein Hotel und ein Wolkenkratzer voll mit Luxuswohnungen, für die es in Friedrichshain keinen Bedarf gibt.

Der Senat versucht Alles, um das Verfahren zu beschleunigen, an dessen Ende ein fertiger Bebauungsplan stehen soll. Darum ist zu erwarten, dass Beteiligungen der Öffentlichkeit und Träger öffentlicher Belange, soweit das verwaltungsrechtlich irgendwie möglich ist, weggekürzt werden.

Anschutz Entertainment Group: The Hub – Hochhausturm an/über der Warschauer Straße:

Das Hochhaus der AEG „The Hub“ ist ein Bürohochhaus dessen Planung zuletzt 120m Höhe vorsah. Es soll auf dem Grundstück errichtet werden über welchem derzeit die Fußgängerbrücke zwischen U- und S-Bahnhof verläuft. Es läge unmittelbar auf der anderen Straßenseite des Edge-Towers (Amazon-Tower).

Im unteren Teil des Gebäudes ist ein Mobility-Hub vorgesehen, das heißt unterschiedliche Modi des Verkehrs sollen dort einen Raum bekommen. Unteranderem eine Verlängerung der U-Bahn bis zum S-Bahnhof Warschauer Straße. 

Glücklicherweise fand  das Baukollegium klare Worte gegen das Hochhaus. Es hieß, es sei nicht der richtige Weg mit der komplexen Situation dort umzugehen.

Trockland: Lynx – Hotel- und Büroprojekt unmittelbar neben dem Grundstück der ehemaligen „Zukunft am Ostkreuz“ in der Laskerstraße 5: Hier möchte der umstrittene Konzern Trockland ein sogenanntes „Zwillingsprojekt“ errichten. Ein Büro unter dem Namen „WORK“ (4.154 m²) und ein Hotel mit dem Namen „STAY“ (4.676 m²). Rückhalt gibt es keinen. Weder aus der Nachbarschaft, noch vom Bezirk, der das Projekt im vergangenen Jahr in der Form ablehnte.

Seit Gründung des Bündnisses waren wir alles andere als untätig und haben unter anderem in folgenden Veranstaltungen gegen die weitere Gentrifizierung unserer Kieze protestiert:

21.07.2025        Pressemitteilung zu den „Spreewiesn Berlin“        Protest gegen die geplante Oktoberfest-Kopie „Spreewiesn“ in der Laskerstraße / Markgrafendamm.

–> Mit Erfolg: Die „Spreewiesn“ Berlin konnten mit viel Druck erfolgreich aus dem Kiez verdrängt  werden. Die Aktion hat mit Sicherheit auch eine Strahlkraft auf die Eigentümer des Grundstücks, das Unternehmen Trockland, die dort in Zukunft ihr Hotel- und Büroprojekt bauen möchten. Den Veranstalter der Spreewiesn Berlin kostete sein Versuch laut einem Zeitungsartikel, in dem er sich weinerlich über die Aktionen beschwerte, rund 60.000 Euro. Ein durchaus angemessenes Lehrgeld. 

14.08.2025        Aktion vor SPD-Landesgeschäftsstelle (Müllerstraße 136)        Lautstarker Protest gegen Hochhaus-/Luxusprojekte, da die SPD-geführte Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen die kritisierten Prokjekte an Bezirk und Bewohner*innen vorbei durchsetzen möchte. 

05.09.2025        Info- und Diskussionsveranstaltung im Club ://about blank (Markgrafendamm 24c)        Einladung zu Input & Diskussion über geplante Bauvorhaben, anschl. Austausch und Kulturprogramm. 

11.10.2025        Demonstration „Weder Büros noch Hotels oder Kommerz-Tower! Der Kiez hat genug!“        Demonstration ab S+U Warschauer Strasse durch Friedrichshain gegen Hochhaus-/Hotelprojekte (u.a. „The Hub“, Projekte von Atrium Development Group). 

Mit rund 200 Nachbar*innen haben wir im Rahmen einer Demonstration ein deutliches Zeichen setzen können. 

 

16.10.2025        Kundgebung „Solidarische Nachbarschaften statt Investorenträume“ (Rotherstraße 8)        Protest gegen informellen Investor*innen-Infotermin im Kiez und mangelnde Beteiligung der Öffentlichkeit.

28.10.2025        Kundgebung „Solidarische Nachbarschaften statt Hochhäuser – Kundgebung, Protest & Diskussion“ (Narva-Turm, Rotherstraße 11)      – Protest gegen Scheinbeteiligung von Anwohner*innen im Rahmen des Baus des Hochhauses der Atrium Development Group

Am umtriebigsten von diesen Bauprojekten beweist sich bis dato der Tower der Atrium Development Group. Gleich zwei Veranstaltungen dieses Unternehmens fanden in den vergangenen zwei Wochen innerhalb unserer Kieze statt, bei denen wir relativ kurzfristig einen starken Gegenprotest aus der Nachbarschaft heraus organisieren konnten. 

Am 16.10.25 hatte die Atrium (unter der Hand) in die Räumlichkeiten der Rotherstraße 8 geladen, um dort mit anderen Unternehmen im Kiez und mit Vereinen über ihr Projekt ins Gespräch zu kommen. Der Einladung folgten nur wenige. Vor Ort zu beobachten waren u.A. Vertreter*innen der Unternehmen Uni Elektro (Rudolfstraße 1 – 8), LAT Fernmelde-Montagen und Tiefbau GmbH (Modersohnstraße 36), Billard House (Rudolfstraße 4) und des Michelberger-Hotels (Warschauer Straße 39 – 40). Auch Vertreter des Kulturraums Zwingli-Kirche waren vor Ort.

Die Atrium reagierte überrascht auf unseren spontanen Protest, an dem sich nicht nur rund 70 Nachbar*innen, sondern auch ein Dinosaurier beteiligten. Vor Ort gab es starke und laute Redebeiträge und auf der gegenüberliegenden Seite strömten immer wieder Gäste des Treffens zum Fenster, um die wütende Kundgebung zu bestaunen. Wurden sie aus der Kundgebung heraus angesprochen, verschwanden sie aber lieber direkt wieder in dem schlecht besuchten Konferenzraum. 

Wenige Tage später, am 28. Oktober 2025, sollte der Investor sein von wenig Erfolg gekröntes Bestreben, sich Unterstützer*innen in der Nachbarschaft zu suchen, fortsetzen.

Im 15. Obergeschoss des Narva‑Turms (Rotherstraße 11, Berlin‑Friedrichshain) organisierte die Atrium ein Bürgerforum zur geplanten Bebauung des Grundstücks Rudolfstraße 17–19. Die Informationsveranstaltung war von 17:30 bis 20:30 Uhr angesetzt. Geladen waren neben den Architekt*innen auch Petra Kahlfeldt (Senatsbaudirektorin) und Alexander Slotty (SPD), die nach Leibeskräften versuchten den anwesenden Anwohner*innen das Projekt schmackhaft zu machen. Das misslang auf ganzer Linie. Einen Haufen Kot kann man den Leuten auch dann nicht schmackhafter machen, wenn man ihn mit vielen wohlklingenden Worten wie „Beteiligung, Freiflächen, Nachhaltigkeit, Gemeinschaft und Vielfalt“ verkleidet. Das ist kein Witz! All diese Worte fanden sich tatsächlich im Rahmen der Vorträge und der aufgehängten Plakate. Zudem wird die Beteiligung der Öffentlichkeit seitens des Senats auf ein absolutes Minimum beschränkt. Der öffentliche Zugang zu Freiflächen wird gegenüber der Planung des Rudolfbandes reduziert. Der Bau von Wolkenkratzern ist die wahrscheinlich ressourcen- und energieverschwendenste Bauweise. 

Zum Glück gingen die Nachbar*innen nicht den dreisten Lügengebilden der Atrium und ihren Helfer*innen auf den Leim, sondern protestierten zunächst lautstark vor dem Gebäude auf einer kleinen Kundgebung und im Anschluss dann auch während der Veranstaltung. 

Beim Betreten des Narva‑Turms war die Sicherheitspräsenz auffällig. Polizeifahrzeuge standen entlang des Weges zum Aufzug, und uniformierte sowie private Sicherheitskräfte kontrollierten den Zugang. Die Veranstaltung fand in einer leer stehenden Büroetage im 15. OG statt. Diese massive Kontrolle wirkte auf viele Besucher*innen einschüchternd und verstärkte das Misstrauen gegenüber dem Veranstalter.

Schon zu Beginn der Veranstaltung kam es zu lautstarken Zwischenrufen. Viele Anwesende machten deutlich, dass sie die geplante Struktur der Veranstaltung nicht akzeptieren wollten. Die Atmosphäre erinnerte eher an eine Demonstration als an ein offenes Bürgergespräch. Immer wieder gab es Pöbeleien und Zwischenrufe, die Veranstaltenden, allen voran der Moderator Herr Spender, reagierten ungehalten. Sie liefen aufgekratzt hin- und her, verteilten oberlehrerhaft gelbe und rote Karten und ließen im Verlauf der Veranstaltung eine Frau gewaltsam von Securitys und unter lauten Protesten der Anwesenden aus dem Raum entfernen. 

Die Atrium Development Group hatte einen Ablauf vorgesehen, in dem zunächst ein langer Vortrag über das Projekt gehalten werden sollte. Nach einer Pause wollten die Veranstalter die Teilnehmenden in Kleingruppen aufteilen, um dort Fragen zu beantworten. Dieser Plan stieß auf heftigen Widerstand: das Publikum verlangte, sofort Fragen stellen zu können und die Diskussion nicht in kleine Runden zu zerschlagen. Immer wieder kam es zu Zwischenrufen und Störungen, um eine offene Diskussion zu erzwingen.

Mit Erfolg: Nach der Eskalation wurde der Ablauf geändert. Es wurde entschieden, sofort in eine öffentliche Fragerunde überzugehen. In den folgenden Stunden mussten sich die Atrium Development Group, sowie Petra Kahlfeldt und Alexander Slotty den wütendenen Beiträgen und kritischen Fragen des Publikums stellen. Sie gaben mehr schlecht als recht unbefriedigende Antworten. Erfreulich war, dass sich die Wut der Teilnehmenden vor Allem bei den anwesenden Senatsvertreter*innen entlud. Der Chef der Atrium, Amir Abadayev, ließ es sich zwar nicht nehmen ab und zu sein Projekt zu verteidigen, musste am Schluss aber ganz klar zugeben, dass im Turm keine einzige „Sozialwohnung“ entstehen werde. Damit bewies er als einer der wenigen Veranstaltenden dieser Farce von öffentlicher Beteiligung erheblich mehr Rückgrat als die Senatsvertreter*innen. Wir wollen an dieser Stelle mit Sicherheit keinen Kapitalisten loben, möchten aber auch darauf hinweisen, dass es sich bei der Atrium letztendlich nur um ein austauschbares Unternehmen handelt, das nun mal streng nach den kapitalistischen Marktlogiken agiert und deren Ziel es ist, maximalen Profit zu erwirtschaften. 

Nach knapp 4 Stunden endete der Wahnsinn. Alle Anwesenden waren erschöpft, die Argumente ausgetauscht und es stand fest: Dieser Bau wird kein leichter sein. 

Zurecht wurde das rücksichtslose und rabiate Agieren der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen als eine „soziale Kampfansage“ an den Kiez betitelt. Im nächsten Jahr finden AGH-Wahlen in Berlin statt und der Senat wird versuchen das Projekt und den Bebauungsplan so schnell es geht umzusetzen. Es steht zu erwarten, dass nächstes Jahr andere Parteien in Berlin den Ton angeben werden, was dem Projekt den Garaus machen könnte – genau hierauf setzen wir als Bündnis und werden den Verantwortlichen weiterhin Sand ins Getriebe streuen. 

Unterstützt uns bei unseren weiteren Protesten – wir sind die Nachbar*innen des Rudolf- und des Laskerkiez und wir werden auf keinen Fall zulassen, dass unsere Nachbarschaften weiterhin durch rücksichtlose Stadtentwicklungspolitik verschandelt werden. 

Wir haben viele weitere Aktionen und Ideen in Planung. Hier in unseren Kiezen zeigt sich eine beispielhafte Entwicklung, bei deren Bekämpfung wir auch auf Aktivist*innen aus anderen Stadtteilen angewiesen sind. Ein heißer Herbst beginnt, aber wir wollen auch im Winter und im kommenden Jahr der Gentrifizierung den Kampf ansagen. Danke an alle Nachbar*innen die sich beteiligt haben. 

Wir fordern eine Stadt von unten! 

Laskerkiez


„Es ist geschehen und folglich kann es wieder geschehen.“ 

Ausschwitz-Häftling Primo Levi 1919 – 1987

Mit der Reichspogromnacht am 09. November 1938 begannen die größten Ausschreitungen gegen Jüdinnen und Juden seit Beginn der nationalsozialistischen Terrorherrschaft in Deutschland. Hunderte wurden ermordet und verschleppt, ihre Habseligkeiten geplündert, ihre Synagogen, Geschäfte und Wohnungen angegriffen und zerstört. Die Pogrome markierten den Übergang von der Diskriminierung gegen die deutschen Juden ab 1933 hin zu ihrer systematischen Vertreibung und Vernichtung. 

Am 09.11.25 ab 14:00 Uhr werden wir mit einem Stolpersteinspaziergang durch unsere Kieze den Deportierten und Ermordeten gedenken. Im Anschluss fahren wir gemeinsam nach Moabit zur dortigen Gedenkkundgebung und Demonstration. Schließt euch an und gedenkt mit uns den Opfern des Nazi-Terrors! Wir treffen uns um 14:00 Uhr vor der Zwingli-Kirche am Rudolfplatz.

Laskerkiez


Am Dienstag, den 28. Oktober 2025, will die ATRIUM Development Group im Narva-Turm ihr Hochhausprojekt an der Rudolfstraße vorstellen – angeblich als „Beteiligung“.

Doch in Wahrheit wird dort nicht über das Ob des Baus gesprochen, sondern nur darüber, wie die Luxus-Türme aussehen sollen. Eine echte Mitsprache? Fehlanzeige.

Während Mieten explodieren, kleine Läden verschwinden und soziale Infrastruktur unter Druck steht, sollen hier neue Hochhäuser, Hotels und Büros entstehen – weitere Symbole für Gentrifizierung und Verdrängung.

Wir als Bündnis sagen: Das lassen wir nicht unwidersprochen!

Deshalb rufen wir auf:

Kommt am Dienstag, 28.10., ab 16:45 Uhr zur Kundgebung vor dem Narva-Turm (Rotherstraße 11).

Gemeinsam wollen wir laut, sichtbar und solidarisch zeigen: Dieser Kiez gehört seinen Bewohner*innen!

Dienstag, 28.10.2025

16:45–17:30 Uhr Kundgebung

Narva-Turm, Rotherstraße 11

Bringt Plakate, Schilder, Kochtöpfe und Holzkellen – wir wollen, dass man uns auch hört!

Laskerkiez


Kundgebung: Solidarische Nachbarschaften statt Investorenträume

            Kundgebung – Donnerstag 16.10.25 – Rotherstraße 8 – 17:00 Uhr

Am Donnerstag, den 16. Oktober, zeigt sich erneut, wie Investor*innen und Senat versuchen, ihre undemokratische und rücksichtlose Stadtentwicklung als Bürger*innenbeteiligung zu verkaufen. Wohin wir schauen sehen wir irgendwelche hässlichen Luxusbüros, bald sollen dann Hochhäuser und Hotels folgen. Wir sagen aber deutlich „Stopp“ und wollen dieser Entwicklung etwas entgegensetzen.

Während die Atrium Development Group GmbH am Donnerstag um 17:30 Uhr ausgewählte Institutionen, Eigentümer*innen und Interessenvertreter*innen zu einem exklusiven Infotermin in die Rotherstraße 8 einlädt, bleibt die Öffentlichkeit ausdrücklich ausgeschlossen. Dieses Treffen ist kein Dialog es ist Teil eines durchschaubaren Systems, das Zustimmung inszenieren und Kritik mundtot machen soll.

Das laufende Werkstattverfahren wird vom Senat als „frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung“ dargestellt, ist in Wahrheit aber ein privatwirtschaftliches PR-Instrument. Hinter verschlossenen Türen werden Entscheidungen zu Höhe, Nutzung und Gestaltung des geplanten Hochhauses an der Rudolfstraße getroffen. Die Öffentlichkeit wird mit Infoterminen und suggestiven Umfragen abgespeist, deren Ziel nicht ergebnisoffene Beteiligung, sondern Zustimmung ist.

Dass nun ausgerechnet im Kiez der Versuch unternommen wird, lokale Akteur*innen auf Investorenseite zu ziehen, zeigt, wie systematisch hier Vertrauen und demokratische Beteiligung untergraben werden. Während im Viertel Mieten steigen, Läden schließen und soziale Infrastruktur verschwindet, wird über neue Luxuswohnungen und Spekulationsobjekte verhandelt. 

Wir dulden nicht, dass über unseren Lebensraum verhandelt wird, ohne dass wir mit am Tisch sitzen. Wir dulden nicht, dass sich Senat und Investor*innen gegenseitig in die Hände spielen, während die Öffentlichkeit ausgeladen bleibt. Wir dulden nicht, dass unser Kiez als Kulisse für die Inszenierung des Senats und der Investoren herhalten soll.

Wir rufen alle Anwohnerinnen und solidarischen Berliner*innen dazu auf, unseren Protest am Donnerstag, den 16. Oktober, um 17:00 Uhr in der Rotherstraße 8 zu unterstützen. Kommt zahlreich, zeigt Haltung und lasst uns gemeinsam deutlich machen: Rudolf- und Laskerkiez gehören ihren Bewohner*innen und nicht den Konzernen. Wenn ihr laut sein möchtet, dürft ihr gerne Kochtöpfe und Holzkellen mitnehmen. Wir möchten, dass die Atrium Development GmbH unseren Protest auch akustisch wahrnimmt und dafür ein paar Minuten Krach machen. 

Kundgebung: Solidarische Nachbarschaften statt Investorenträume

            Kundgebung – Donnerstag 16.10.25 – Rotherstraße 8 – 17:00 Uhr

            Bringt gerne Plakate, Schilder oder auch Kochtöpfe mit!

            Wir freuen uns auf euch! 

Laskerkiez


Berlin, 29.09.25

Durch die Medien wurde bekannt, dass der Wegner-Senat ein weiteres Hochhausprojekt mit dem
Namen „The Hub“ mit der „Anschutz Entertainment Group“ plant. Dieser Turm soll in unmittelbarer
Nähe zum Amazon-Tower auf der Ostseite der Warschauer Brücke entstehen. Dabei sollen die
Fußgängerbrücke, sowie ein neu zu bauender Bahnhof überbaut werden.

Wir sind ein Bündnis aus verschiedenen Initiativen, Strukturen und Gruppen, die rund um den Lasker-
und den Rudolfkiez leben, wirken, arbeiten und sich der Nachbarschaft zugehörig fühlen. Neben dem geplanten Tower „The Hub“ erfuhren wir schon im Mai mit großem Entsetzen, dass die Atrium Development GmbH ein Hochhausprojekt an der Rudolfstraße 18/19 plant und dabei der Bezirk, der sich nicht mit den Plänen des Investors zufriedengab, übergangen wurde. Dies geschah indem die SPD-geführte Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen dem Bezirk die Planungshoheit entzog.
Kurz darauf kam es zu einem weiteren skandalösen Vorgang indem das gleiche Prozedere im Fall
eines geplanten Hotelneubaus des umstrittenen Investors Trockland in der Laskerstraße angewandt
wurde. Gegen diese Projekte und Bauvorhaben hat es bereits zahlreiche Interventionen und Proteste
unsererseits gegeben. Als Bündnis lehnen wir den Bau weiterer Luxusbauprojekte in unseren Kiezen
in jeder Form ab. Wir wollen uns nicht damit abfinden, dass teure Eigentumswohnungen, Büros oder Hotels in dem geplanten Turm mehr Raum einnehmen als sozialer Wohnraum. Auch das Hotelprojekt von Trockland wird einer weiteren Gentrifizierungsspirale im Kiez Vorschub leisten und gefährdet darüber hinaus alteingesessene (kollektiv-geführte) Gewerbe wie den Club ://about blank.
Wir verurteilen all diese gegen den Willen der Bevölkerung durchgesetzten
Planungen rigoros!
In den vergangenen Monaten haben wir bereits verschiedene Proteste organisiert und sind fest entschlossen nicht lockerzulassen bis unsere Wünsche und Ziele mitgedacht und respektiert werden!
Besonders gefreut haben wir uns darüber zu hören, dass im Bezirk weniger rücksichtslos geplant wird
als es sich die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und wohnen anmaßt. Bei einer Sitzung
der Bezirksverordnetenversammlung am 15.09.2025 kam es gar zu Diskussionen, ob Reiche in den
geplanten Hochhäusern eher unten oder oben untergebracht werden sollen. Laut Medienberichten
forderte Sebastian Forck, Sprecher der SPD-Fraktion für Wohnen und Stadtentwicklung nichts
Geringeres als die Absetzung von Bausenator Christian Gaebler (SPD). Wir freuen uns über diese Töne
aus der Bezirks-SPD – Gaebler muss weg! Wer so zielstrebig an den Menschen im Kiez vorbei Kommerz-Tower und Hotels errichten möchte, der gehört aus dem Amt geschmissen.
Wir haben es ein für alle Mal satt, dass unsere schöne Nachbarschaft als kapitalorientiertes
Erlebnisfeld für reiche Investoren und Yuppies herhalten muss.

Am 11.10.2025 planen wir eine große
Demonstration von den geplanten Hochhausvorhaben bis hin zum geplanten Trockland-Hotelbau. Der
Startpunkt wird an der Warschauer Straße vor der Rudolfstraße 19 sein.
Hier werden wir auf viele weitere Missstände und die katastrophalen Auswirkungen der massiven
Gentrifizierung aufmerksam machen. Auch danach werden wir nicht untätig sein. Im nächsten Jahr sind Berlinwahlen – das wissen auch die Politiker*innen, die mit ihren Plänen solches Leid über unseren Kiez bringen. Wir werden auf keinen Fall zusehen und den Verantwortlichen mit weiteren Aktionen auf die Pelle rücken.
Unsere Forderungen:

  1. Bezahlbarer Wohnraum für alle, statt Büros und Hotels für wenige
  2. Anerkennung der Entscheidungen Anwohnender und des Bezirks
  3. Keine systematische Aneignung von Bauvorhaben in Friedrichshain-Kreuzberg durch den
    Wegner- Senat
  4. Absetzung von Bausenator Christian Gaebler!
  5. Sofortiger Stopp von Luxusbauprojekten im Lasker- und Rudolfkiez

Bündnis Berlin gegen Gentrifizierung, 29.09.2025

Laskerkiez


Am 11. Oktober zusammen auf die Straße! 

Hotelbau, Bürogebäude, Luxuswohnung, A100 – im Lasker- und Rudolfkiez reißt der Wegner-Senat immer mehr Bauvorhaben an sich. Und wer profitiert? Die Investoren-Freunde der CDU und SPD. 

Doch wer die Stadt für Prestige und Profit entwickelt, setzt sich über unsere Bedürfnisse als Bewohner*innen Berlins hinweg. Die Miet- und Lebenshaltungskosten steigen immer weiter, dadurch werden notwendige soziale und kulturelle Räume verdrängt. Nicht nur unsere Nachbarschaft ist überfüllt mit unnötigen Luxusbüros und Hotels – das passiert überall in unserer Stadt. 

Wir können uns diese städtebaulichen Fehlentwicklungen nicht mehr leisten und rufen zur Demonstration am 11. Oktober durch Friedrichshain auf!

Geimeinsam fordern wir: 

    1. Bezahlbarer Wohnraum für alle, statt Büros und Hotels für wenige 

    2. Anerkennung der Entscheidungen Anwohnender und des Bezirks 

    3. Keine systematische Aneignung von Bauvorhaben in Friedrichshain-Kreuzberg durch den Wegner-Senat 

Kommt vorbei und lasst uns zusammen gegen den Bau-Wahnsinn des Senats laut werden! 

Laskerkiez


Am 5. September 2025 ab 16.00 Uhr laden wir euch alle zur Info- und Diskussionsveranstaltung in den Sektgarten des about blank (Markgrafendamm 24c) in Friedrichshain ein. Wir wollen uns einen Überblick über die geplanten Bauvorhaben des Senats im Lasker- und Rudolfkiez verschaffen. Anschließend diskutieren wir mit Expert*innen aus dem Bereich Stadtentwicklung und Kultur die Auswirkungen für unseren Kiez. 

Hotelbau, Bürogebäude, Luxuswohnung, A100 – Vor Ort geben verschiedene Initiativen aus dem Bündnis „Berlin gegen Gentrifizierung“ Einsicht in die aktuelle Lage im Kiez. Zusammen wollen wir Forderungen an den Wegner-Senat aufstellen und unseren weiteren Protest planen. Abschließend werden wir im Sektgarten gemeinsam tanzen, diskutieren und anstoßen. 

Programm: 

16:00 Uhr – Einlass

17:00 Uhr – Paul Geigerzähler

18:00 – 20:00 – Info- und Diskussionsveranstaltung

20:00 Uhr Sergio Balkone

22:00 Uhr F_hash

Wir fordern: 

    1. Bezahlbarer Wohnraum für alle, statt Büros und Hotels für wenige 

    2. Anerkennung der Entscheidungen Anwohnender und des Bezirks 

    3. Keine systematische Aneignung von Bauvorhaben in Friedrichshain-Kreuzberg durch den Wegner-Senat 

Kommt vorbei und lasst uns zusammen gegen den Bau-Wahnsinn des Senats aktiv werden! 

Laskerkiez


Bericht zur Kundgebung gegen den All-Inclusive-Weihnachtsmarkt (5. Dezember)

Am Donnerstag den 5. Dezember versammelten sich zwischen 10 und 20 Nachbar*innen vor dem umstrittenen All-Inclusive-Weihnachtsmarkt, um ein klares Zeichen gegen soziale Ausgrenzung und die Privatisierung des Spreeufers zu setzen. Mit Glühwein und Gesprächen machten wir als Initiative „Wem gehört der Laskerkiez?“ deutlich, dass ein Mindestpreis von dreißig Euro eine Teilnahme für viele unmöglich macht. Besonders in einem Viertel wie unserem, das von Verdrängung geprägt ist, sind solche Konzepte inakzeptabel. Der Betreiber zeigte sich nervös, aber auch dialogbereit – Auf unsere Vorschläge für Konzepte, wie eine ganzjährige Öffnung der Uferpromenade und ein lediglich optionales All-Inclusive-Modell, sodass auch Menschen mit wenig oder keinem Geld den Markt besuchen könnten, wollte er nicht eingehen. Wir bleiben mit ihm im Kontakt und werden uns weiter dafür einsetzen, dass dieser Markt bzw. das Spreeufer für alle zugänglich wird.

Zum Weiterlesen: https://www.morgenpost.de/bezirke/friedrichshain-kreuzberg/article407836177/demo-am-all-inclusive-weihnachtsmarkt-das-geht-an-unsere-wuerde.html

 

Bericht zur Kundgebung für die Erweiterung der Laskerwiese (6. Dezember)

Am Nikolaustag fanden sich über fünfzig Nachbar*innen mit Kindern vor der Laskerwiese ein, um die Umsetzung des BVV-Beschlusses zur Erweiterung der Grünfläche durch Entsiegelung eines Teils der Bödiker Straße einzufordern. Es wurde protestiert, gesungen, diskutiert und mit einer kurzen Demo über die Persiusstraße bis zum Markgrafendamm klargemacht, dass wir eine Vergrößerung dieses Freiraums brauchen – für Erholung, für Kinder zum Spielen und für eine lebenswerte Nachbarschaft. Zahlreiche Unterschriften für unsere Petition (https://weact.campact.de/petitions/blumenwiese-statt-betonwuste-laskerwiese-erweitern-jetzt) zeigen, wie groß die Unterstützung im Kiez ist. Der Druck auf Politik und Baukonzern Pandion wächst, sich endlich um eine entsprechende Finanzierung zu bemühen. Wir werden diesen Kampf gemeinsam weiterführen und den Druck aufrechterhalten.

Zum Weiterlesen: https://www.nd-aktuell.de/artikel/1187441.nachbarschaftsinitiative-bauplaene-am-ostkreuz-berlin-die-sollen-uns-aus-der-sonne-gehen.html

https://www.nd-aktuell.de/artikel/1180599.entsiegelung-berlin-friedrichshain-gruen-soll-grau-verdraengen.html

Fazit: Erfolgreicher Protest aus der Nachbarschaft

Diese beiden Aktionstage haben eindrucksvoll gezeigt, dass sich die Nachbarschaft organisiert und wehrt – gegen Gentrifizierung, für eine lebenswerte Umgebung. Durch die Durchführung von Aktionen lernen wir viele weitere Nachbar*innen kennen, von denen nicht wenige auch bei unseren Treffen aufschlagen. Gemeinsam konnten wir unsere Anliegen sichtbar machen und werden als Initiative „Wem gehört der Laskerkiez?“ weiterhin Druck ausüben, um für soziale Gerechtigkeit und Freiräume im Kiez zu kämpfen. Von unten, solidarisch, und entschlossen.

Am 14.12.2024 nährt sich nun mit schnellen Schritten ein Aufmarsch von einem diffusen Spektrum aus Rechten unterschiedlicher Couleur. Wir beteiligen uns an den Gegenaktivitäten und rufen dazu auf ab 12 Uhr an den Markgrafendamm zu kommen. Dort soll ab 12:30 Uhr eine Demonstration unter dem Motto „Gegen Faschismus, Queer- und Frauenfeindlichkeit“ starten. Kommt in den Laskerkiez – gemeinsam wollen wir den Faschos keinen Meter überlassen. Auch wenn der Aufmarsch hier scheitern sollte, wollen wir ihnen keine Demonstration an anderer Stelle durchgehen lassen. Der Laskerkiez bleibt antifaschistisch!

UPDATE: Mittlerweile haben die Rechten ihre Demoroute zum zweiten Mal geändert. Kein Zeichen einer starken Bewegung oder gar erfolgreichen Mobilisierung. Die Demo am Markgrafendamm wird weiterhin starten, aber auch an der Route der Faschos und an ihrem Startpunkt an der Sonntagsstraße wird es lauten und entschlossenen Gegenprotest geben. Wir sehen uns am Samstag auf der Straße!

Laskerkiez


Demo gegen Gentrifizierung: 16. Dezember 2023 – 18:00 Uhr – Persiusstraße 11, 10245

im Anschluss: Winterfest 20:00 Uhr in der neuen Zukunft am Ostkreuz (Alt-Stralau 68)

Überall Büros, nirgendwo Gerechtigkeit!

Seit dem Jahr 2021 sieht sich der Friedrichshainer Laskerkiez einer massiven Gentrifizierungswelle ausgesetzt, die seinesgleichen sucht.

Zur Erinnerung: 2021 kündigte der Kölner Immobilieninvestor Pandion sein großspuriges Projekt eines Ostkreuz Campus an. Es folgten weitere Luxusbauprojekte von Trockland (Alaska), „The FIZZ“ von International Campus, die „Dockyard Waterfront Offices“ an der Spree und Axis Offices der Streletzki Gruppe am Ostkreuz.

Wie sich also erkennen lässt, geht die Tendenz der Investor*innen und Unternehmen hier klar in eine Richtung: Büroraum soll es werden, der hier die Anwohner*innen und alteingesessene Kiezinstitutionen gnadenlos verdrängt. Wichtige Institutionen in unserer Nachbarschaft sind bedroht oder mussten uns in diesem Jahr bereits verlassen, erinnert sei hier an den Postspäti „Filmfreund“ an der Corinthstraße 50. Seit nun knapp einem halben Jahr ist der Laden leer und die Nutzung der nachbarschaftlichen Treffpunkte an der Ecke Corinthstraße/Bödikerstraße hat nachgelassen. So kommt ein nachbarschaftlicher und lebenswerter Kiez zum Erliegen. Im Internet wird der Postspäti u.A. als „Bürofläche“ angeboten, auf einen Späti oder einen Imbiss möchte sich der Eigentümer Friedrich G. Hoepfner partout nicht einlassen.  Der Laskerkiez ist dabei ein Sinnbild für einen Kiez der von der Politik jahrelang dem freien Markt überlassen wurde. Jede*r konnte sich mit Geld ein Stückchen holen und kaufen, nun müssen wir als Bewohner*innen ausbaden was große Unternehmen mit uns und unserer Nachbarschaft vorhaben. Der Kiez wird voller: Viele Menschen ziehen neu in unseren Kiez, viele weitere werden hier bald zum Arbeiten zu den unzähligen Büros pilgern. Es fehlt allerdings massiv an Infrastruktur für ein Kennenlernen, Begegnen und Vernetzen. Die wenigen Projekte hier im Kiez wie das Nachbarschaftszentrum Rudi und die „Zukunft am Ostkreuz“, für deren Erhalt bzw. Weiterbetrieb wir hart kämpfen mussten (mit Erfolg), reichen bei Weitem nicht aus.

Daher fordern wir mehr sozialen Raum! Jede freie Gewerbefläche in unserem Kiez, und davon gibt es aktuell so einige, geht an irgendein shady-business oder Büroprojekt. Uns reichts! Dieser Kiez war einst lebenswert und im Gegensatz zu vielen anderen Gegenden Berlins wo man nur noch nebeneinader herlebt, bildete der Laskerkiez eine gemütliche Ausnahme. Nun soll dem Kiez nach und nach Sargnagel für Sargnagel verpasst werden. Das dürfen wir nicht zulassen. Als Nachbarschaftsinitiative haben wir uns immer für den Erhalt von Kiezkultur und einem Miteinander eingesetzt. Wir stehen gegen ein Berlin der Investoren und des Kapitals. Wir müssen uns weiter vernetzen, Kennenlernen, unsere Forderungen und unsere Bedürfnisse in die Öffentlichkeit tragen und massiv gegen die Gentrifizierung und ihre Helfershelfer*innen in Politik und Verwaltung kämpfen. Darum ist unsere Demo ein weiterer Schritt zu einem „Kiez von Unten“ – Schließt euch an, die Demonstration wird in der neuen Zukunft am Ostkreuz (Alt Stralau 68) enden, wo wir ein gemeinsames Winterfest feiern wollen. Dort besteht Raum zum weiteren Vernetzen, Kennenlerne, für Karaoke, Plätzchen und literweise Glühwein.

Wir sehen uns auf der Straße und beim Winterfest! See you on the Streets in our Laskerkiez! 

Die Laskerkiez-Initaitive wünscht euch allen ein beschauliches Winterfest.

Laskerkiez


Wie schon in den vergangenen Jahren organisierten wir als „Laskerkiez“ in diesem Jahr einen Stolpersteinrundgang rund um den Lasker- und Rudolfkiez. Während wir die Veranstaltung in vorangegangenen Jahren immer im halböffentlichen Nachbarschaftskreis durchführten, entschieden wir uns in diesem Jahr für eine öffentliche Mobilisierung. Warum? Weil wir das Gefühl hatten, dass dies angesichts des rapiden Anstiegs antisemitischer An- und Übergriffe, insbesondere aufgrund des schwelenden Nahostkonflikts, dringend geboten ist. Auch im Laskerkiez war es zu antisemitischen Markierungen mit Davidstern an Häusern gekommen. Aber auch darüber hinaus hielten wir es für relevant mehr Menschen auf die Ereignisse vor 85 Jahren, in der Reichspogromnacht, hinzuweisen und zu sensibilisieren.

Zu unserer großen Verwunderung erschienen rund 60 Menschen aus unserer Nachbarschaft am angekündigten Treffpunkt, darunter auch viele Familien mit Kindern. Eine viel größere Anzahl als wir zunächst erwartet hatten. Gemeinsam besuchten wir 19 Stolpersteine in unserem Kiez und verlasen teils mehr, teils weniger gekürzte Informationen und Biografien der Deportierten, sofern diese bekannt waren. An einer Stelle sangen wir zusammen das Lied „Die Moorsoldaten“.  Unter den Personen, denen mit einem Stolperstein gedacht wird befanden sich nicht nur Jüd*innen, sondern auch kommunistische Widerstandskämpfer*innen (wie z.B. Paul Schiller für den wir bereits eine eigene Kundgebung organisiert haben) oder auch Mitglieder der Zeugen Jehovas. Besonders hervorzuheben ist an dieser Stelle das Engagement von Nachbar*innen, die bereits im Vorfeld Infos zu einigen Stolpersteinen recherchiert hatten, die sich online nicht fanden. Auch wurden wir von Betreibenden des Bluesky Accounts @keinverblassen.bsky.social auf weitere Stolpersteine aufmerksam gemacht, die wir selbst nicht recherchiert hatten und die teils nicht online verzeichnet waren. Daher wird der Stolpersteinrundgang im nächsten Jahr noch Mal ergänzt und ausführlicher.

Nach knapp 2 Stunden war der Rundgang beendet. Nachbar*innen bedankten sich und nutzen die anschließende Zeit zum gemeinsamen Austausch und zum Kennenlernen.

Wir denken: Damit das „Nie Wieder“ auch wirklich ein „Nie wieder“ bleibt, müssen wir auf die Vergangenheit aufmerksam machen und aus ihr lernen. Antisemitische Kontinuitäten sollten aufgezeigt werden und wir müssen uns gemeinsam als Nachbarschaft mit allen Mitteln dagegen wehren. Rassismus und Antisemitismus dürfen dabei nicht gegeneinander ausgespielt werden, wie es gerade große Teile des öffentlichen Diskurses prägt.

Wir bedanken uns bei allen Teilnehmenden und möchten mit diesem kleinen Nachbereitungstext weitere Nachbarschaftsgruppen motivieren eigene Spaziergänge zu unternehmen. Insbesondere auch abseits der großen Gedenkdemonstration in Berlin-Moabit. Mit unserer Aktion haben wir vermutlich mehr Nachbar*innen erreicht, die ansonsten zu keiner Demonstration in einem anderen Teil in Berlin gekommen wären. Wir sehen es als unsere Aufgabe, unsere Kieze und unsere Nachbarschaft zu politisieren und vor Ort gemeinsam Aktionen zu organisieren.