Laskerwiese


Bericht zur Kundgebung gegen den All-Inclusive-Weihnachtsmarkt (5. Dezember)

Am Donnerstag den 5. Dezember versammelten sich zwischen 10 und 20 Nachbar*innen vor dem umstrittenen All-Inclusive-Weihnachtsmarkt, um ein klares Zeichen gegen soziale Ausgrenzung und die Privatisierung des Spreeufers zu setzen. Mit Glühwein und Gesprächen machten wir als Initiative „Wem gehört der Laskerkiez?“ deutlich, dass ein Mindestpreis von dreißig Euro eine Teilnahme für viele unmöglich macht. Besonders in einem Viertel wie unserem, das von Verdrängung geprägt ist, sind solche Konzepte inakzeptabel. Der Betreiber zeigte sich nervös, aber auch dialogbereit – Auf unsere Vorschläge für Konzepte, wie eine ganzjährige Öffnung der Uferpromenade und ein lediglich optionales All-Inclusive-Modell, sodass auch Menschen mit wenig oder keinem Geld den Markt besuchen könnten, wollte er nicht eingehen. Wir bleiben mit ihm im Kontakt und werden uns weiter dafür einsetzen, dass dieser Markt bzw. das Spreeufer für alle zugänglich wird.

Zum Weiterlesen: https://www.morgenpost.de/bezirke/friedrichshain-kreuzberg/article407836177/demo-am-all-inclusive-weihnachtsmarkt-das-geht-an-unsere-wuerde.html

 

Bericht zur Kundgebung für die Erweiterung der Laskerwiese (6. Dezember)

Am Nikolaustag fanden sich über fünfzig Nachbar*innen mit Kindern vor der Laskerwiese ein, um die Umsetzung des BVV-Beschlusses zur Erweiterung der Grünfläche durch Entsiegelung eines Teils der Bödiker Straße einzufordern. Es wurde protestiert, gesungen, diskutiert und mit einer kurzen Demo über die Persiusstraße bis zum Markgrafendamm klargemacht, dass wir eine Vergrößerung dieses Freiraums brauchen – für Erholung, für Kinder zum Spielen und für eine lebenswerte Nachbarschaft. Zahlreiche Unterschriften für unsere Petition (https://weact.campact.de/petitions/blumenwiese-statt-betonwuste-laskerwiese-erweitern-jetzt) zeigen, wie groß die Unterstützung im Kiez ist. Der Druck auf Politik und Baukonzern Pandion wächst, sich endlich um eine entsprechende Finanzierung zu bemühen. Wir werden diesen Kampf gemeinsam weiterführen und den Druck aufrechterhalten.

Zum Weiterlesen: https://www.nd-aktuell.de/artikel/1187441.nachbarschaftsinitiative-bauplaene-am-ostkreuz-berlin-die-sollen-uns-aus-der-sonne-gehen.html

https://www.nd-aktuell.de/artikel/1180599.entsiegelung-berlin-friedrichshain-gruen-soll-grau-verdraengen.html

Fazit: Erfolgreicher Protest aus der Nachbarschaft

Diese beiden Aktionstage haben eindrucksvoll gezeigt, dass sich die Nachbarschaft organisiert und wehrt – gegen Gentrifizierung, für eine lebenswerte Umgebung. Durch die Durchführung von Aktionen lernen wir viele weitere Nachbar*innen kennen, von denen nicht wenige auch bei unseren Treffen aufschlagen. Gemeinsam konnten wir unsere Anliegen sichtbar machen und werden als Initiative „Wem gehört der Laskerkiez?“ weiterhin Druck ausüben, um für soziale Gerechtigkeit und Freiräume im Kiez zu kämpfen. Von unten, solidarisch, und entschlossen.

Am 14.12.2024 nährt sich nun mit schnellen Schritten ein Aufmarsch von einem diffusen Spektrum aus Rechten unterschiedlicher Couleur. Wir beteiligen uns an den Gegenaktivitäten und rufen dazu auf ab 12 Uhr an den Markgrafendamm zu kommen. Dort soll ab 12:30 Uhr eine Demonstration unter dem Motto „Gegen Faschismus, Queer- und Frauenfeindlichkeit“ starten. Kommt in den Laskerkiez – gemeinsam wollen wir den Faschos keinen Meter überlassen. Auch wenn der Aufmarsch hier scheitern sollte, wollen wir ihnen keine Demonstration an anderer Stelle durchgehen lassen. Der Laskerkiez bleibt antifaschistisch!

UPDATE: Mittlerweile haben die Rechten ihre Demoroute zum zweiten Mal geändert. Kein Zeichen einer starken Bewegung oder gar erfolgreichen Mobilisierung. Die Demo am Markgrafendamm wird weiterhin starten, aber auch an der Route der Faschos und an ihrem Startpunkt an der Sonntagsstraße wird es lauten und entschlossenen Gegenprotest geben. Wir sehen uns am Samstag auf der Straße!

Laskerwiese


Demo gegen Gentrifizierung: 16. Dezember 2023 – 18:00 Uhr – Persiusstraße 11, 10245

im Anschluss: Winterfest 20:00 Uhr in der neuen Zukunft am Ostkreuz (Alt-Stralau 68)

Überall Büros, nirgendwo Gerechtigkeit!

Seit dem Jahr 2021 sieht sich der Friedrichshainer Laskerkiez einer massiven Gentrifizierungswelle ausgesetzt, die seinesgleichen sucht.

Zur Erinnerung: 2021 kündigte der Kölner Immobilieninvestor Pandion sein großspuriges Projekt eines Ostkreuz Campus an. Es folgten weitere Luxusbauprojekte von Trockland (Alaska), „The FIZZ“ von International Campus, die „Dockyard Waterfront Offices“ an der Spree und Axis Offices der Streletzki Gruppe am Ostkreuz.

Wie sich also erkennen lässt, geht die Tendenz der Investor*innen und Unternehmen hier klar in eine Richtung: Büroraum soll es werden, der hier die Anwohner*innen und alteingesessene Kiezinstitutionen gnadenlos verdrängt. Wichtige Institutionen in unserer Nachbarschaft sind bedroht oder mussten uns in diesem Jahr bereits verlassen, erinnert sei hier an den Postspäti „Filmfreund“ an der Corinthstraße 50. Seit nun knapp einem halben Jahr ist der Laden leer und die Nutzung der nachbarschaftlichen Treffpunkte an der Ecke Corinthstraße/Bödikerstraße hat nachgelassen. So kommt ein nachbarschaftlicher und lebenswerter Kiez zum Erliegen. Im Internet wird der Postspäti u.A. als „Bürofläche“ angeboten, auf einen Späti oder einen Imbiss möchte sich der Eigentümer Friedrich G. Hoepfner partout nicht einlassen.  Der Laskerkiez ist dabei ein Sinnbild für einen Kiez der von der Politik jahrelang dem freien Markt überlassen wurde. Jede*r konnte sich mit Geld ein Stückchen holen und kaufen, nun müssen wir als Bewohner*innen ausbaden was große Unternehmen mit uns und unserer Nachbarschaft vorhaben. Der Kiez wird voller: Viele Menschen ziehen neu in unseren Kiez, viele weitere werden hier bald zum Arbeiten zu den unzähligen Büros pilgern. Es fehlt allerdings massiv an Infrastruktur für ein Kennenlernen, Begegnen und Vernetzen. Die wenigen Projekte hier im Kiez wie das Nachbarschaftszentrum Rudi und die „Zukunft am Ostkreuz“, für deren Erhalt bzw. Weiterbetrieb wir hart kämpfen mussten (mit Erfolg), reichen bei Weitem nicht aus.

Daher fordern wir mehr sozialen Raum! Jede freie Gewerbefläche in unserem Kiez, und davon gibt es aktuell so einige, geht an irgendein shady-business oder Büroprojekt. Uns reichts! Dieser Kiez war einst lebenswert und im Gegensatz zu vielen anderen Gegenden Berlins wo man nur noch nebeneinader herlebt, bildete der Laskerkiez eine gemütliche Ausnahme. Nun soll dem Kiez nach und nach Sargnagel für Sargnagel verpasst werden. Das dürfen wir nicht zulassen. Als Nachbarschaftsinitiative haben wir uns immer für den Erhalt von Kiezkultur und einem Miteinander eingesetzt. Wir stehen gegen ein Berlin der Investoren und des Kapitals. Wir müssen uns weiter vernetzen, Kennenlernen, unsere Forderungen und unsere Bedürfnisse in die Öffentlichkeit tragen und massiv gegen die Gentrifizierung und ihre Helfershelfer*innen in Politik und Verwaltung kämpfen. Darum ist unsere Demo ein weiterer Schritt zu einem „Kiez von Unten“ – Schließt euch an, die Demonstration wird in der neuen Zukunft am Ostkreuz (Alt Stralau 68) enden, wo wir ein gemeinsames Winterfest feiern wollen. Dort besteht Raum zum weiteren Vernetzen, Kennenlerne, für Karaoke, Plätzchen und literweise Glühwein.

Wir sehen uns auf der Straße und beim Winterfest! See you on the Streets in our Laskerkiez! 

Die Laskerkiez-Initaitive wünscht euch allen ein beschauliches Winterfest.